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Grenzenlos 2008: Türkei zu Gast



I
n der Türkei zählen Asli Erdogan und Hasan Ali Toptas zu den renommierten Autoren, in Deutschland sind sie noch wenig be¬kannt. Diese zwei unterschiedlichen Er¬zählstimmen der türkischen Gegen¬wartsliteratur gilt es im Rahmen von „Grenzenlos 2008” am 8. Oktober um 20 Uhr im Heinrich—Heine—Haus zu entdecken, moderiert von dem Über¬setzer, Regisseur und Schauspieler Recai Hallac.
Asli Erdogan entführt die Leser in „Die Stadt mit der roten Pelerine” nach Rio de Janeiro. Hasan Ali Toptas liest aus dem Roman „Die Schattenlosen”, der zurzeit verfilmt wird, u.a. ist Berlin— Kreuzberg Drehort. Die Türkei ist in diesem Herbst Ehrengast der Frankfur¬ter Buchmesse und präsentiert sich unter dem Motto „Türkei — Faszinierend far¬big” mit einem vielfältigen Literatur— und Kulturprogramm.
Asli Erdogan, 1967 in Istanbul gebo¬ren, studierte dort Informatik und Phy¬sik. Nach einer zweijährigen For¬schungsarbeit am Genfer Kernfor¬schungszentrum CERN verbrachte sie zwei Jahre in Rio de Janeiro. 1994 gab sie ihre Karriere als Physikerin auf und konzentrierte sich ganz auf das Schrei¬ben. Sie ist Mitglied des PEN—Clubs, der türkischen Schriftstellervereinigung und ist Gründungsmitglied des Literatur— und Kunstforums der kurdischen Stadt Diyarbakir. „Die Stadt mit der roten Pelerine” ist Asli Erdogans zweiter Ro¬man und erschien in der Türkei bereits 1998. Özgür, eine junge türkische Aka¬demikerin, kann sich von der ebenso faszinierenden wie bedrohlichen Stadt Rio de Janeiro nicht lösen. Die scheinbar grenzenlose Freiheit und die Lebens¬freude der brasilianischen Metropole sind verlockend, doch es gibt auch die dunkle Seite — die Gewalt und das Elend in den Favelas und auf den Straßen der Stadt — der sich Özgür nicht entziehen kann.
Hasan Ali Toptas, 1958 in einer
kleinen Stadt im Südwesten der Türkei geboren, lebt in Ankara. Er arbeitete als Beamter in verschiedenen Finanzämtern und war lange Zeit als Gerichtsvoll¬zieher tätig. Jeder seiner fünf Romane wurde mit einem Literaturpreis bedacht, darunter 2006 der bedeutende „Orhan— Kcmal—Preis”. Wegen der Parallelen in Biografié und Werk bezeichnen ihn türkische Feuilletons als „Kafka der türkischen Literatur”. In dem 1994 ver¬öffentlichten Roman „Die Schattenlo¬sen” lässt Toptas Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Wirklichkeit verschwimmen: Ein Lehrling verschwin¬det aus dem Frisörsalon. Auch das schöne Mädchen Güvercin ist verschol¬len. Das spurlose Verschwinden greift um sich wie eine Epidemie. Der Bürger¬meister, noch siegestrunken nach seiner Wiederwahl, weiß sich nicht mehr zu helfen. Ein Alptraum legt sich über das Dorf.


4.10.2008
GERMANY


 

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